Die FDP sowie die Berliner Regierung waren in den letzten Monaten bereits in London mit der Hoffnung, britische Startups nach Berlin zu locken. Es ist noch zu früh zu beurteilen, ob diese Kampagnen wirklich effektiv sein werden, jedoch gibt es bereits ein paar Beispiele von Startups, die von London nach Berlin gezogen sind, oder die so einen Umzug zumindest erwägen.
London wird sich weiterhin für Startups einsetzen
Ob dies wirklich zu einem Trend wird, ist schwer zu sagen. Ganz zuerst ist die Vorgangsweise der britischen Regierung in Sachen Brexit immer noch unbekannt, da sogar Mitglieder der Regierung und der Tories unter sich gespalten sind. Sicherlich hilft Unsicherheit dem Wirtschaftsklima nicht. Doch Start-Ups und junge Unternehmen sind, per se, Unsicherheit gewohnt. Es wäre ausserdem erstaunlich, wenn der Brexit – welcher von einer relativ wirtschaftsfreundlichen Regierung durchgeführt werden soll – ohne irgendwelche kompensatorische Massnahmen käme. Schliesslich hat die Regierung zum Ziel, Unternehmen und Start-Ups in London und Grossbritannien zu behalten – und zu fördern.
Berlin steht vor ihren eigenen Herausforderungen
Berlin als Stadt steht leider vor ihren eigenen Herausforderungen. Sicherlich sind Mieten niedriger, und Talent ist vorhanden. Die deutsche Hauptstadt ist von der Lebensqualität her attraktiv. Zugang zum EU-Einheitsmarkt bleibt – im Gegensatz zu London – in Berlin unumstritten. Doch neben den bekannten Schwächen Berlins (schwache Infrastrukturplanung – BER als Hauptbeispiel) sowie einem überregulierten Wohnmarkt, welcher weiterhin zu einem langjährigen Wohnungsmangel führen wird, besteht nun ebenfalls die Unsicherheit vor einer neuen Rot-Rot-Grün Regierung sowie immer noch wesentlich mehr Bürokratie, wenn es um die Gründung und den Aufbau eines Unternehmens geht. Dies ganz besondere im Fintech (financial technology) Sektor, wo die britische FCA der deutschen Bafin Meilen voraus ist.
Trotz allem ist – und bleibt – die Entwicklung Berlins in den letzten Jahren eine Erfolgsstory. Die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt, und Berlin ist zu einem Magnet für unternehmerisches Talent aus der ganzen Welt geworden.
Brexit wird Berliner Immobilienpreisen helfen
Dass der Brexit dazu beiträgt, Berliner Immobilienpreise weiterhin in die Höhe zu treiben, ist klar. Während das Premium Segment in London sowie der allgemeine Mietmarkt sich nun deutlich langsamer entwickeln, und sogar Preissenkungen zu beobachten sind, wird die Dynamik in Berlin weiterhin Investoren und Vermietern helfen. Populistische regulatorische Gegenmaßnahmen einer neuen – noch weiter links verankerten Regierung – werden kaum helfen, und nur zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.
Die einzige wirksame Massnahme bleibt eben, mehr und schneller zu bauen. Nur so kommt es auch im Berliner Immobilienmarkt wieder zu einem Gleichgewicht der Nachfrage und des Angebots.