Tatort Corona: Ein ganz anderer Schauplatz

    Tatort Corona: Ein ganz anderer Schauplatz

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    Quelle: Pixabay

    Tatortreiniger werden normalerweise bei unerwarteten Todesfällen von Freunden, Bekannten oder Angehörigen des Toten verständigt. Ihre Aufgabe ist es, sowohl Formalitäten zu klären als auch den Tatort nach Unglücken oder Verbrechen gründlich und professionell zu säubern.

    Aktuell verschiebt sich der Tätigkeitsbereich der Tatortreiniger allerdings – sie werden verstärkt zu kontaminierten COVID-19 Haushalten gerufen. Als sogenannte Desinfektoren sind die eigentlichen Tatortreiniger sowohl in privaten Haushalten als auch in Büros und Geschäften in der Pandemie im Einsatz.

    Desinfektion bei Verdacht auf Corona

    Tatortreiniger sind in der Regel mit einem übersichtlichen Team überregional im Einsatz. Kommt es allerdings nun zu größeren Aufträgen bezüglich nötiger Desinfektionen, sind sie nicht selten mit 25 Kollegen vor Ort. Zu den häufigsten Aufträgen zählen aktuell Verdachtsfälle auf Corona im Einzelhandel.

    In vielen Fällen erfahren die Tatortreiniger im Nachhinein nicht, ob sich der COVID-19 Verdacht bestätigt hat. Im Einzelhandel schreiten die Desinfektoren nämlich bereits zur Tat, während die Mitarbeiter sich noch in Quarantäne befinden und auf ihr Testergebnis warten. Die gesamte Ladenfläche wird dann vorsichtshalber gründlich gereinigt und desinfiziert.

    Schutzkleidung wie an Tatorten

    Die Desinfektion und Reinigung eines Tatorts fallen sehr unterschiedlich aus. Allerdings wird der gleiche Schutzanzug von den Tatortreinigern getragen, der auch an blutigen Tatorten genutzt wird.

    Der Aufwand, mit dem die neuernannten Desinfektoren umgehen müssen, ist dabei nicht zu unterschätzen. Die herkömmliche Arbeitsschutzkleidung stellt für die COVID-19-Desinfektion allerdings die ideale Ausgangsbasis dar. Aus Gründen der Diskretion werden die Namen der Auftraggeber der Desinfektionen stets unter Verschluss gehalten. Schließlich handelt es sich um ein äußerst sensibles Thema.

    Desinfektion von Supermärkten in der Nacht

    Im Moment ist noch nicht abschließend geklärt, wie lange die Corona-Viren auf Oberflächen überstehen können. Einige Labore nennen einen Zeitraum zwischen sieben und 14 Tagen. Die Desinfektionsarbeiten müssen daher außerordentlich gründlich vorgenommen werden.

    Wurde eine umfangreiche Desinfektion im Einzelhandel durchgeführt, vermittelt dies sowohl den Unternehmen als auch ihren Kunden ein sicheres Gefühl. Die Desinfektoren arbeiten zum Teil sogar in der Nacht. Wegen den langen Öffnungszeiten ist dies beispielsweise vor allem in Supermärkten nötig.

    Kein Abtöten, sondern deaktivieren

    Generell werden Viren durch das Desinfektionsmittel der Tatortreiniger nicht abgetötet, sondern deaktiviert. Die chemischen Mittel, die für die Desinfektion verwendet werden, müssen bis zu vier Stunden lang auf den Oberflächen einwirken. Danach kann bei 99,9 Prozent aller Viren eine Inaktivität festgestellt werden. Abgetötet werden können dagegen lediglich Bakterien. Bei Viren handelt es sich allerdings nicht um Zellen, weshalb diese statt abgetötet deaktiviert werden.

    Die Tatortreiniger sind aktuell beruhigt, dass ihnen ausreichend Schutzkleidung zur Verfügung steht. Die Desinfektoren arbeiten mit Voll- und Tuchmasken, welche kleine Filter aufweisen, damit sich die Gerüche nicht im Geruchsgedächtnis verankern können. Die Schutzmasken müssen nach etwa einer Stunde gewechselt werden, da die Schutzwirkung ab dieser Zeit nachlässt.

    Angst, sich selbst mit COVID-19 zu infizieren, haben die Tatortreiniger kaum. Schließlich sind sie auch bei ihrer regulären Arbeit stets gewissen Ansteckungsgefahren, beispielsweise durch HIV oder Hepatitis, ausgesetzt. Anders, als bei anderen Einsätzen, wissen die Desinfektoren bei der Corona-Desinfektion allerdings im Vorfeld genau, was auf sie zukommt und wie sie sich effektiv schützen können.

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