Hochhäuser in Berlin: bald ein „Klein Manhattan“ in Mitte?

    Hochhäuser in Berlin: bald ein „Klein Manhattan“ in Mitte?

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    Quelle: Strategis, LocaBerlin

    Donald Trump wollte vor über fünfzehn Jahren seine eigene Trump Tower in Berlin errichten, um dieses Gebäude zum höchsten Wolkenkratzer der Stadt zu machen. Damals sah er in Berlin das Potenzial vom New York der siebziger Jahre. Weitere Hochhäuser in Deutschland wollte er ausserdem in Frankfurt oder Stuttgart bauen. Schlussendlich platzten seine Pläne, nachdem die Maximalhöhe am Berliner Alexanderplatz (150m) ihm zu niedrig war, und er sich mit Frankfurter und Stuttgarter Behörden offenbar nicht einigen konnte. Wie ernst seine Pläne wirklich waren wurde von Anfang an bezweifelt.

    Über 2700 Hochhauswohnungen in Berlin geplant

    Nun sieht es aus, als kriege Berlin auch ohne Trump seine Hochhäuser. Die Stadt wächst, verändert sich, und gewinnt an Wirtschaftskraft. Die Zuwanderung aus anderen Teilen Deutschlands sowie aus dem Ausland für neue Jobs auf der Berliner Gründerszene oder ein Studium in Berlin tragen der Nachfrage nach Wohnraum bei – doch wird der Platz immer knapper. Ausserdem erfreut sich die Hauptstadt auch einer ständig steigenden Touristenzahl.

    Laut einer Studie der Marktforscher von Bulwiengesa werden allein bis 2018 in Berlin 2708 Hochhauswohnungen gebaut (19 Projekte). Damit liegt die Hauptstadt auf dem ersten Platz in Deutschland, gefolgt von Frankfurt am Main mit 2420 Wohnungen (16 Projekte). Insgesamt sollen es in A- und B-Städten der Bundesrepublik 9800 Wohnungen in 79 Wohnhochhäusern werden, im Zeitraum 2010 bis 2018.

    Quelle: Die Welt
    Quelle: Die Welt

    „Upper West“ in Charlottenburg

    Schon sehr bald (Frühling 2017) eröffnet das Hochhaus „Upper West“ in Charlottenburg. Das Gebäude bietet sowohl Einzelhandelsflächen, Büros sowie Hotelzimmer, mit der Kette Motel One als größten Mieter (582 Zimmer). Gelegen ist das Objekt am Breitscheidplatz gerade gegenüber dem ebenfalls 119 Meter hohen Luxushotel Waldorf Astoria. Auch die US Firma WeWork wird das neue Hochhaus beziehen, um dort vor allem der Berliner Gründerszene Büroräume anzubieten. Im 33. Stockwerk des Turms entsteht ausserdem eine „Skybar“.

    Luxusimmobilien am Alexanderplatz

    Hochhäuser am Alexanderplatz sind auch geplant, obwohl die Zahl von ursprünglich elf im Masterplan von 1993 nun auf neun reduziert wurde, und eventuell weiter sinken könnte. Das „Klein-Manhattan“ in Mitte wird eben klein, und mit Wolkenkratzern, deren Höhe sich auf 150 Meter beschränkt, wie damals schon Donald Trump vorgeschrieben wurde.

    Vorwiegend wird es sich um Wohngebäude handeln. Der Bauantrag für den „Alexander – Berlin’s Capital Tower“ wurde Mitte 2016 von der russischen Monarch Group eingereicht. Mit 150 Metern Höhe wird der Turm der höchste Berlins, und einer der höchsten Deutschlands. Der Turm soll 2019 fertig werden. 350 Apartments zwischen 30 und 300 Quadratmetern Oberfläche sind geplant. Zehn Etagen werden von einem Investoren aus Hongkong als Serviced Apartments angeboten.

    Der US-Investor Hines hat ebenfalls Pläne für ein 150 Meter hohes, von Frank Gehry entworfenes Wohnhaus an der Alexanderstraße, das jedoch wegen des darunter liegenden BVG-Tunnels der Linie U5 ins Stocken gekommen ist.

    Weitere 260 Luxuswohnungen mit Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss entstehen auch an der Voltairestraße. Das Hochhaus mit 20 Stockwerken, „Grandaire“, vermarktet von Strategis, wird von den niederländischen Bauherren, Dekor Vastgoed und der Reggeborgh-Gruppe geleitet, und vom Hamburger Architekten Büro Giorgio Gullotta entworfen. Fertigstellung wird ebenfalls im Jahr 2019 erwartet.

    „Max und Moritz“ in Friedrichshain

    In Friedrichshain entstehen zwei weitere neue Wohntürme mit Gewerbeflächen: Max (86 Meter) und Moritz (95 Meter),  auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhof-Ost, in direkter Nachbarschaft zur Mercedes-Benz Arena.

    Wird Berlin wirklich zur Hochhausstadt?

    Wird Berlin also mehr und mehr zur Hochhausstadt? Sicherlich ist die Nachfrage vorhanden, vor allem, wenn es um Wohnraum geht. Jedoch wird es sich hier vorwiegend um Luxuswohnungen handeln, was kaum das Problem des breiteren Angebotsmangels lösen wird. Für den Zuzug von Firmen, Expats und mehr Touristen ist es aber sicherlich positiv.

    Aber wie steht nun Rot-Rot-Grün zu den Wolkenkratzerplänen? Nicht erstaunlicherweise ist die neue Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher skeptisch. Zwar ist der Handlungsraum gegen die bereits fortgeschrittenen 150 Meter Türme (Monarch und Hines) gering, doch ist es sicher denkbar, dass die Maximalhöhe künftiger Projekte weiterhin eingeschränkt wird – Lompscher redet hier von 120 Metern am Alexanderplatz. Sie wird also kaum jene sein, die Donald Trump wieder zurück nach Berlin locken wird.

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