Auch der Berliner „Mietenwahnsinn“ und der Immobilienboom gehen früher oder später zu Ende. Für viele ist Wohnen in der Stadt einfach zu teuer geworden, und vor allem für Familien oder Berufstätige über 30 gibt es mittlerweile attraktive Alternativen.
Schon seit 2013 verzeichnen nämlich deutsche Großstädte einen positiven Auswanderungssaldo ins Umland. Dieser ist sogar noch betonter unter deutschen Staatsbürgern.
Hohe Immobilienpreise und Mieten sind ein eindeutiger Grund dafür, hinzu kommt eine höhere Lebensqualität auf dem Land sowie gute Verkehrsanbindungen.
Denn die Großstadt Berlin stößt an ihre Grenzen, mit einem Nettowanderungssaldo auch von deutschen Berlinern nach Brandenburg. So zogen im Jahr 2017 145.000 Menschen aus Berlin, 1991 waren es 83,000. Die Auswanderung von deutschen Staatsbürgern in den letzten Jahren war vorwiegend nach Brandenburg oder in westdeutsche Länder.
Brandenburg kommt somit bei Berlinern besonders gut an, dank der vergleichsweise preiswerten Mieten und Immobilienpreise, der Möglichkeit, im Grünen zu wohnen ohne aber auf die Vorteile einer Großstadt verzichten zu müssen. Besonders beliebt ist diese Auswanderungsalternative bei Berlinern in der Altersklasse von 30 bis 50, meistens Familien.
Infrastrukturprojekte und Digitalisierung unterstützen die Stadtflucht
Wichtig zur Unterstützung dieses Trends der sogenannten Suburbanisierung sind regionale Infrastrukturprojekte, welche das Pendeln in die Großstadt – wie z.B. von Brandenburg nach Berlin – erleichtert und verschnellert.
Somit können auch die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, welche in Zukunft zunehmend erlauben werden, im Umland und im ländlichen Raum genauso gut mit der Arbeitswelt verbunden und vernetzt zu sein wie in der Großstadt. Dies unterstützt wiederum den Trend vom Homeoffice und der flexibleren Arbeitszeit. Dank der Verfügbarkeit von schnelleren Internetverbindungen sowie des wachsenden Angebots an „Co-Working Spaces“ – auch auf dem Land – wird es erleichtert, für Berufstätige nicht ständig am Arbeitsplatz im Büro des Arbeitgebers zu sitzen.
Letztlich ist die Komponente Sicherheit nicht zu vernachlässigen. Soziale Unruhe, Angst vor Terrorismus oder Kriminalität sind auch Faktoren, welche vor allem junge Familien zunehmend vom Stadtleben abschrecken können.
Endliche eine Trendwende in den kleinen Ortschaften des Ostens?
In absehbarer Zeit ist es also denkbar, dass es auch in kleinen Städten im Osten zu einer Trendwende kommt, und die Bevölkerungszahlen sich stabilisieren, oder sogar anfangen, wieder zu wachsen.
Neben Brandenburg und dem Berliner Umland werden insbesondere Städte im Speckgürtel der Städte wie Leipzig, Dresden oder Halle, welche ausserdem gut an öffentliche Transportmöglichkeiten verbunden sind, künftig zu einer weiteren Agglomeration gehören und eine eindeutige Alternative darstellen zum Leben in der Großstadt.